Sonntag, 15. Juli 2007

Bürohitze

Ich sitze zuhause im Büro und arbeite ein paar Sachen auf, die für nächste Woche anstehen. Es ist brüllend heiß, da unterm Dach und schlecht belüftet. Die Balkontür und sämtliche Fenster sind offen, aber die Luft steht. Nur der auf Hochtouren laufende Ventilator verwirbelt die Rauchschwaden, bringt aber ansonsten nicht viel. Ich schwitze, immer wieder wische ich mir mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn. Die Arbeit geht schleppend voran, alles ist träge und zähflüssig. Das Handy vibriert, eine SMS kam an. "Bist Du noch am arbeiten? Kann Dich leider nicht anrufen, aber habe Dir eine Email geschickt." Ich bin genervt, hatte mich auf ihre Stimme gefreut und bin neidisch auf ihren Kerl, der meines Erachtens viel zu viel Zeit mit ihr verbringen darf. Grimmig öffne ich die Mailbox und hoffe inständig, dass sie mir keinen Bericht des Familienausflugs schickt. Das würde mich schwer ankotzen.

Und tatsächlich erwähnt sie den Ausflug, aber nur nebenbei und so, dass ich gut damit leben kann. Sie schreibt, dass sie sich heute morgen für einen sommerlichen Rock entschieden hat, den kornblumenblauen Rock, den ich so an ihr liebe. Sie beschreibt, wie die lange Fahrt auf der Autobahn war, wie ihre Gedanken abschweiften und wie aufregend sie unser letztes Telefonat fand. Sie erzählt wie sie während einer Pause auf die Raststättentoilette ging, ihren Slip auszog und in die Tasche steckte. Sie schreibt, wie sie sich auf dem Beifahrersitz bewegte, und wie die wehenden Berührungen des Rocks genoss. Sie erzählt, wie sie sich mittags am Kaffeetisch streichelte, verdeckt unter dem Tisch und sich dabei vorstellte, das wäre meine Hand. Am Ende schreibt sie, dass es ihr sehr leid tut, dass sie nicht anrufen kann.

Es ist immer noch heiß im Büro und ich bin der festen Überzeugung, dass es sogar noch einige Grad mehr sind als zuvor. An Arbeit ist nicht mehr zu denken, die Konzentration ist weg, die Gedanken sind woanders. Ich gehe duschen, das dritte Mal an diesem Tag, aber ich weiß, es wird wieder nichts bringen.

Hot

Bei diesen Temperaturen eine Email an die Frau zu schreiben, bei der jeder einzelne Gedanke an sie schon Hitzewallungen auslöst, ist zugleich anregend wie auch anstrengend. Ein einzelner Schweißtropfen landete beim Tippen auf dem F, war aber schnell wieder abgewischt, da F als Buchstabe in der Email häufig auftauchte.

Sekretariat

Im Headquarter gibt es übrigens ein "Sekretariat" und das ist exakt so, wie ich es mir in den feuchtesten Träumen immer vorgestellt habe. Es gibt die junge Azubine, Haare in karottenorange, eine intellektuell wirkende Brille auf der Nase. Bauchfrei, natürlich, trotz dem leichten Übergewicht. Ihr gegenüber die Frau Plus45, die sich damit nicht abfinden will und den Minirock als das bürotauglichstes Kleidungsstück erwählt hat. Sie hat auch die Beine dafür. Dann wäre das noch die unnahbahre Kühle. Auf Fragen kommen kurze, prägnante Antworten, die Kleidung ist meist schwarz gehalten und sehr züchtig. Eine Herausforderung. Wenn man es geschafft hat, sind sie nicht mehr zu bremsen. Sie entpuppen sich als Meisterinnen in Zunge, Hand und Beckenbodenmuskeln. Gerade der Gegensatz zwischen Eisprinzessin und wilder, durch und durch enthemmter Bettgefährtin macht einen Reiz aus, der jedes vermeintlich vergeudete Wort im Vorfeld als Investition für alles eventuell kommende wettmacht.
Last but not least ist da noch die Normalfrau. Mal in Jeans und Bluse, manchmal und das ist um Welten geiler, im Kostüm. Sie sieht darin umwerfend aus. Man möchte ihre Beine küssen, beginnend an den hohen Schuhen. Dann die Strümpfe entlang und weiter in Richtung Rocksaum. Lange würde man sich dort nicht aufhalten, sondern stattdessen den Rock hochschieben und sie weiter küssen.
Ich schätze sie nach der kurzen Zeit so ein, dass sie auch gerne mal den Slip weglässt, wenn sie so businessgestylt ins Büro kommt. Ich muss sie mal darauf ansprechen.

Es macht Spaß morgens ins Büro zu fahren. Gedanklicher Sex ist allgegenwärtig, aber das war ja schon immer so. Wann ist eigentlich die Weihnachtsfeier?

New Job

Das ging flink. Neuer Job, neue Stadt, neu neu neu. Alles neu.
Es gibt hier sogar einen Straßenstrich. Exakt dieser Satz stand in dem Email, dass den Anfang zu dieser Neuausrichtung einleitete.

Alles wird gut, meinte a. die Tage. Sie hatte schon immer recht mir ihren Voraussagen. Also denn, packen wirs an.

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